IM DIALOG

Beitrag:

Den Wirtschaftsstandort stärken & Arbeitsplätze sichern

 
 
 
 

Esra Limbacher: Einsatz für den Mittelstand und die Zukunft der Industrie

Esra Limbacher, Generalsekretär der Saar-SPD, Mittelstandsbeauftragter seiner Fraktion im Bundestag und Spitzenkandidat der saarländischen Landesliste für die Bundestagswahl, besuchte am 21. Januar 2025 im Rahmen der BVMW-Bundestagswahlkampagne „Mittelstand direkt“ die JUNO Metalltechnik GmbH in Homburg, seinem Wahlkreis.

Der Geschäftsführer der familiengeführten JUNO Metalltechnik, Julian Seiler, schilderte Limbacher die angespannte wirtschaftliche Lage im produzierenden Gewerbe und in der Industrie. Der Lohnfertiger von Folgeverbundwerkzeugen wie z.B. von Stempeln, Matrizen sowie Präge- und Biegeeinsätzen beliefert größtenteils Kunden aus dem Automotive-Bereich und konnte daher am Beispiel des eigenen Betriebs zeigen, welche potenziellen Auswirkungen die Wachstumsschwäche der deutschen (Automobil-)Wirtschaft und der Schwund der hiesigen Industrie für die Zuliefererbranche haben können.

Im Gespräch wurde deutlich: der Mittelstand wird vom Schicksal der Deindustrialisierung nicht unberührt bleiben wird, wenn nicht umgehend eine politische Richtungsänderung angestoßen wird.

Herausforderungen für den Mittelstand

Doch Julian Seiler lenkte die Aufmerksamkeit auch auf die Themen, die nicht nur unmittelbar die Zuliefererbranche sondern den gesamten Mittelstand betreffen. Vor allem in der Arbeitsmarktpolitik gibt es aus Sicht des Unternehmers großen Reformbedarf. Zum einen wurden die hohen Lohnnebenkosten angesprochen, die dazu führen, dass vom Bruttolohn zuzüglich des AG-Anteils der Sozialversicherung nur noch etwa die Hälfte auf dem Lohnzettel eines Facharbeiters ankommt.

Seiler, der neben der JUNO Metalltechnik auch das AZH Ausbildungszentrum Homburg (BVMW-Mitglied) leitet und sich intensiv für die Ausbildung junger Fachkräfte engagiert, sprach außerdem über die Schwierigkeiten, Auszubildende erfolgreich in Unternehmen zu integrieren. Nach seiner Ansicht werden durch übermäßig strikte Vorgaben – etwa den zu früh greifenden Kündigungsschutz – unnötige Hürden geschaffen. Diese Regelungen erhöhen das unternehmerische Risiko bei der Übernahme von Azubis und zwingen viele Betriebe dazu, verfrüht über das Entwicklungspotenzial von jungen Kandidaten urteilen zu müssen. Eine flexiblere Handhabung wäre aus Seilers Sicht ein Gewinn für beide Seiten, sowohl für angehende Facharbeiter als auch für mittelständische Unternehmen.

Energiepolitik als Schlüsselthema

Ein weiteres zentrales Thema des Gesprächs war die Energiepolitik. Auf Esra Limbachers Nachfrage hin, der die Senkung von Strompreisen – beispielsweise durch reduzierte Netzentgelte für die Industrie – als eine der vordringlichsten wirtschaftspolitischen Maßnahmen betrachtet, berichtete Seiler von den drastischen Auswirkungen der Energiekrise. Die Energiekosten der JUNO Metalltechnik haben sich im Zuge der Krise verdreifacht – angesichts der Tatsache, dass die deutschen Energiepreise bereits vor der Krise im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig waren, ein langfristig untragbarer Zustand.

Ein Appell an die Politik

Zum Abschluss seines Besuchs begleitete Julian Seiler den SPD-Mittelstandsbeauftragten entlang zahlreicher Erodier- und Fräsmaschinen durch die Werkshalle, die erst vor zwei Jahren durch ein größeres Investment um weitere moderne CNC-Fräs- und Drehmaschinen ergänzt wurde. Damit konnte Seiler die JUNO Metalltechnik in weiteren Branchen wie dem Maschinenbau, der Fertigung von Hydraulik-Komponenten sowie der Wehrtechnik etablieren.

Über den Vorstoß in neue Branchen und die Diversifizierung der Kundschaft können mittelständische Zulieferer wie die JUNO die Abhängigkeit von schwächelnden Industriesektoren verringern. Doch eine Trendwende kann nicht alleine von den Unternehmern ausgehen, sondern bedarf klarer politischer Rahmenbedingungen.

Daher richtete Seiler zum Abschluss des Rundgangs den Appell an Limbacher: mittelständische Zulieferer brauchen keine Subventionen, sondern spürbare Entlastungen und volle Auftragsbücher. Als verlängerte Werkbänke der Industrie bleiben diese Unternehmen nur dann langfristig erfolgreich, wenn auch die Industrie in Deutschland wieder wächst.

Der Dialog mit Esra Limbacher wird seitens des BVMW auch nach dem Bundestagswahlkampf fortgesetzt – nicht zuletzt im Rahmen des Politischen Beirats, dem Limbacher angehört.

 
 
 
 

 
 
 
 

Weitere Beiträge